In der rasanten, modernen Welt von heute suchen viele Menschen nach Wegen, der Routine zu entfliehen und ein Leben voller Abenteuer zu führen. Das Duo Jenni und Flo hinter der_katastrophenschutz_bus haben sich diesen Traum erfüllt und haben sich mit ihrem Camper auf eine unvergessliche Reise begeben. In diesem Interview teilen sie ihre Erfahrungen, von den Anfängen ihres Abenteuers bis hin zu technischen Details ihres Camper-Umbaus.
Hallo ihr beiden! Wollt ihr euch einmal kurz vorstellen und erzählen, wer ihr seid und was ihr macht?
Wir sind Jenni & Flo, Vollzeitreisende, Vanlifer und digitale Nomaden seit Juli 2020.
Anfang Juli 2020 haben wir die soliden Jobs in der Automobil-Industrie sowie unsere Münchner Traumwohnung gekündigt,
um Vollzeit in unseren Mercedes 307d Oldtimer DIY Camper zu ziehen und fortan die Welt zu bereisen. In den vergangenen
drei Jahren konnten wir so bisher 44 Länder auf vier Kontinenten entdecken und haben 91 Grenzen auf dem Land-, See-
und Luftweg passiert. Wir lieben es abseits ausgetretener Pfade zu reisen und außerhalb Europas fühlen sich unsere
Reise-Herzen am wohlsten. Wir priorisieren Erlebnisse über Besitztümer und leben stets nach dem Motto „Abenteuer beginnen dort, wo Pläne enden”.
Auf unserem Instagram-Account sowie unserem Blog
nehmen wir die Vanlife Community mit in unseren Alltag als Reisende, teilen wertvolle Travelhacks und zeigen die schönsten Reiseziele der Welt.
Wie hat euer Abenteuer Vanlife angefangen?
2018 haben wir den Van ungesehen über eine Zollauktionen spontan ersteigert. In nur drei Wochenenden haben wir damals den ehemaligen Funkleitwagen des Katastrophenschutzes vom tristen Behördenfahrzeug zum gemütlichen Kastenwagen-Camper umgebaut. Zum Zeitpunkt des Kaufs hatten wir nie geplant Vollzeit im Wohnmobil zu leben oder zu reisen. Die ersten zwei Jahre haben wir den DIY-Camper lediglich für Urlaube und verlängerte Wochenenden in Europa genutzt. Doch schon bald nagte immer mehr die Frage „Warum sollen wir wieder zurückfahren in ein Leben, das uns nicht mehr glücklich macht?” an uns. Also fiel auf der Rückfahrt aus dem Italienurlaub der Entschluss: „Gut, dann fahren wir künftig halt nicht mehr zurück.” Anfang Juli 2020 war es dann endlich so weit und wir zogen final in unser Mercedes 307d Wohnmobil mit 4,5qm Wohnfläche ein.
Welche Aspekte am Vollzeit-Vanlife gefallen euch am besten?
Da gibt es so einige. Einerseits lebt man viel mehr mit und in der Natur, nimmt die Umgebung um sich herum viel intensiver wahr. Das Leben fühlt sich viel freier und selbstbestimmter an. Denn wie könnte man sonst jeden Tag aufs Neue entscheiden, wo und wie man grade leben möchte. Durch den limitierten Platz im Van hat man zudem nur die Option minimalistisch zu leben. Was tatsächlich befreiend wirkt. Dadurch weiß man zudem einfachen Luxus wie stetig verfügbares Wasser oder auch eine eigene Waschmaschine wieder viel mehr zu schätzen.
Gab es Momente, in denen ihr zurück in euer „altes” Leben wolltet? Und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
Zurück in unser altes Leben? Eher nicht. Es gibt natürlich Momente, in welchen man sich ein einfacheres Leben wünscht, eines mit Routinen und festen Tagesabläufen. Mit seinen Herzensmenschen mit denen man sich mal kurz auf einen Kaffee treffen kann. Je länger wir reisen, umso mehr sehnen wir uns wieder nach einem Ort zum Ankommen zwischen unseren Reisen. Einen Ort, der uns gehört, an dem unsere wenigen verbleibenden Dinge nicht in Kisten auf uns warten. Eine Travelbase. Aber für immer an nur einem Ort zu leben, können wir uns nur schwer vorstellen.
Was sind eure Erfahrungen zum Thema Strom nach drei Jahren autark und warum musste irgendwann ein Upgrade her?
Als wir unseren Mercedes 307d 2018 zum Camper ausgebaut haben, war der DIY-Ausbau auf Wochenend- und Urlaubsreisen primär in wärmeren Regionen ausgelegt. Hierfür war unsere 100 Ah AGM-Batterie auch vollkommen ausreichend. Als wir dann 2020 eingezogen sind, haben wir sehr schnell gemerkt, dass unser Strom-Setup als Vollzeit-Vanlifer nicht ausreicht. Im Winter 2020 in Griechenland als wir aufgrund des Lockdowns nicht täglich fahren konnten, reichte die Energie nicht einmal mehr für unsere Lichter, die Kompressorkühlbox oder unsere Druckpumpe. Die Laptops, Drohne oder Kamera zu laden war ausschließlich bei laufendem Motor möglich. Abendessen bei Kerzenschein mag romantisch klingen. Wenn man dies aber nur tut, da die Batterie mal wieder leer ist, ist es nur noch anstrengend. Daher haben wir zum Winter 2021 unser Strom Setup mit ECTIVE ordentlich aufgestockt.
Wie sieht euer neues Set-Up denn aus und wie beeinflusst es euren Alltag?
Der größte Gamechanger waren sicher die 2x100 Ah ECTIVE LiFePo4 LC 100L LT-Versorgungsbatterien in Kombination mit dem Ladebooster SBB 30 sowie das MSP 160 SunWallet mit 160 W. So können wir nun die gewonnene Energie viel effizienter speichern, während der Fahrt schneller laden sowie dank der Solarfalttasche auch an heißen Tagen im Schatten parken oder jeden Sonnenstrahl der tiefstehenden Wintersonne nutzen. In den letzten 1,5 Jahren haben wir es so nur einmal geschafft unsere Batterie auf 6% zu entladen. Und das, obwohl wir seit dem Upgrade ordentlich an Verbrauchern aufgerüstet haben.
Apropos Verbraucher: Was sind eure größten „Stromfresser”?
Nach dem Upgrade waren wir endlich in der Lage einen Wechselrichter zu betreiben. So durften auch jede Menge 230 V Geräte einziehen wie beispielsweise ein 1200 Watt Haartrockner, ein Stabmixer mit 600 Watt Nennleistung oder auch ein Wasserkocher mit 1100 Watt. Vor der Installation unseres neuen ECTIVE Strom-Setups war es undenkbar gleichzeitig die Standheizung und die Druckpumpe laufen zu lassen. Heute können beide Abnehmer laufen und wir laden parallel beide Rechner und kochen mit dem Wasserkocher einen wärmenden Tee. Die Kühlbox sowie die 2 kW Diesel-Standheizung zählen sicher zu unseren größeren Verbrauchern. Nach dem Upgrade waren wir allerdings sogar in der Lage einen 12 V Warmwasserboiler zu installieren und können so jetzt bequem warm duschen. Was für ein Zugewinn an Lebensqualität!
Welche drei Tipps wollt ihr werdenden Vanlifern mitgeben?
Selbstverständlich unseren Instagram-Account für viele Reisehacks zu folgen sowie sich auf unserem Blog umzusehen. Hier teilen wir nicht nur wertvolle Tipps zum Wildcamping in Europa, zum sicheren Freistehen, Packlisten, für Reisen mit dem Camper oder auch Tipps zur Weltreise-Bürokratie, sondern beschreiben auch unser ECTIVE Strom-Setup unseres Mercedes 307d Wohnmobils sowie unseres Lada Niva Micro Campers ausführlich.
Was haben wir euch noch nicht gefragt, hätten wir aber fragen sollen?
Warum wir auch in unserem Lada Niva Micro Camper auf die ECTIVE Produkte gesetzt haben und welche Projekte wir noch in Zukunft planen. Denn es bleibt wild, so viel ist sicher.
Besucht Jenni und Flo auf ihren Kanälen und werdet Teil ihrer Reise.