Mobiles Arbeiten im Camper Van
Tipps für einen erfolgreichen Start
Wer träumt nicht davon, mit dem Camper loszufahren und einfach von überall aus zu arbeiten? Die Pandemie der letzten Jahre hat viele ins Homeoffice verbannt, gleichzeitig aber auch die Strukturen und Möglichkeiten für mobiles Arbeiten geebnet. Was vor einigen Jahren undenkbar war, ist heute Realität: Ausstattung für ortsunabhängiges Arbeiten, Online-Meetings und entsprechende Zugriff- und Verwaltungstools sind für viele mittlerweile Normalität und Alltag. Da ist es naheliegend, dass viele mit dem Gedanken spielen einfach loszufahren und von überall aus zu arbeiten. Also warum nicht gleich nach dem Motto: Büro ist dort, wo der Van steht! Aber ist das wirklich so einfach? Wir zeigen euch, worauf man achten sollte und wie euch ein guter Einstieg in das mobile Arbeiten gelingt.
Vertragliche Absicherung
Ihr könnt ortsunabhängig arbeiten? Na dann? einsteigen und losfahren! Oder? Halt Stopp! Das ist in den meisten Fällen nicht so einfach. Ein Home-Office Vertrag bedeutet nicht gleich, dass man von überall auf der Welt aus arbeiten darf. Checkt bitte euren Vertrag inklusive der Versicherungsbedingungen. Klingt langweilig und langwierig, ist aber wichtig und eine absolute Voraussetzung! Vielleicht begrenzt sich das Van-Office dann auf Deutschland oder ihr müsst eine Absprache mit vertraglicher Anpassung oder Übernahme einer Zusatzversicherung in Kauf nehmen. So oder so. Sichert euch ab!
Ein geeigneter Arbeitsplatz
Kommen wir zum nächsten essentiellen Punkt. Statt nur Rollen unter dem Bürostuhl geht es hier um ein rollendes Büro. Wer täglich im Van-Office arbeitet, sollte sich einen guten Arbeitsplatz einrichten. Dazu gehört, dass man gut sitzt, genügend Platz für eventuelle Unterlagen oder Zubehör vorhanden ist und ein angenehmes Klima herrscht - sowohl was die Ruhe als auch die Temperatur angeht. Eine gute Beleuchtung ist ebenfalls wichtig, direkte Sonneneinstrahlung auf den Laptop hingegen solltet ihr vermeiden. Denkt auch daran eine geeignete und ausreichende Stromversorgung sicherzustellen: Internetrouter, Arbeitslaptop, Kopfhörer, Handy und Zubehör? all das muss regelmäßig geladen werden. Aber warte mal? Woher weiß ich denn, wieviel Strom ich benötige? Das könnt ihr ganz einfach hier herausfinden! Vergesst nicht, dass viele Laptops einen 230V Anschluss benötigen. Mit einem Wechselrichter bringt ihr die normale Steckdose zu euch ins Van-Office und seid nicht ständig auf Landstrom angewiesen. Also: richtet euch einen kleinen, für euch passenden Rückzugsort ein, an dem ihr gut arbeiten könnt und euch wohlfühlt. Ergänzen kann man das Van-Office dann natürlich noch durch Cafés oder Bibliotheken vor Ort.
Arbeitseinstieg & Feierabend
Aufwachen und direkt losarbeiten? Gar nicht so einfach, wenn man alleine irgendwo im Van-Office sitzt, der Weg ins Büro und die Gespräche mit Arbeitskollegen und Kolleginnen auf dem Gang wegfallen. Viele unterschätzen diese natürliche Vorbereitungszeit und wundern sich dann, warum der Einstieg am Morgen so schwerfällt. Deshalb lohnt es sich, Rituale aufzubauen: Den Arbeitsplatz morgens vorbereiten, einen Kaffee trinken und erste Mails oder die Planung des Tages durchgehen. Man kann auch einen Spaziergang machen. Das simuliert den Arbeits- bzw. Heimweg und sorgt für eine Vorbereitungszeit sowie eine Zeit, in dem man den Kopf nach der Arbeit frei bekommt. Es hilft auch, den Arbeitsplatz nach Feierabend komplett abzubauen, da man sonst verleitet wird, doch noch kurz das ein oder andere zu machen.
Anforderungen & Tagesplanung
Mitten in der Wildnis am See Van-Office machen. Aber warte kurz? Gibt es da überhaupt Empfang? Wer auf eine gute Internetverbindung angewiesen ist, sollte sich nicht nur mit einem schnellen Internetrouter mit unbegrenztem Datenvolumen ausstatten, sondern auch darauf achten, dass die gewählten Stellplätze einen guten Empfang sicherstellen. Hakende Telefongespräche mit dem Chef, verpixelte Videoübertragung in einem Online-Meeting und wiederholte, nervöse Sendungsversuche von wichtigen Mails erschweren den Arbeitsalltag ungemein. Dann bringt auch der schönste Vorgarten nicht mehr genügend Erholung. Legt euch Online-Termine hintereinander und seid frühzeitig an einem geeigneten Ort, an dem ihr den Empfang schon vorher getestet habt. Als Backup gibt es auch viele ruhige Cafés, die schnelles Internet und gleichzeitig guten Kaffee anbieten. Und was die Energieversorgung angeht: Stattet euch lieber mit etwas mehr Puffer aus, da die Solarmodule an bewölkten Tagen weniger Energie sammeln. Wenn mitten in der Arbeit der Laptop ausgeht oder das Handy während des Gesprächs leer wird ist das ungünstig? Eine zweite Aufbaubatterie und die Kombination von festen Solarpaneelen und portablen Solarmodulen bieten euch mehr Sicherheit und Flexibilität. So steht auch einem schattigen Arbeitsplätzchen im Sommer nichts mehr im Weg!
Reisen & Arbeiten: ein Realitäts-Check
Viel reisen und gleichzeitig arbeiten? Klingt toll, aber ?überladet? euch nicht! Natürlich fallen die Fahrten ins Büro weg, dennoch ist ein Arbeitstag meist lang und das Reisen soll ja Spaß machen und nicht zu einer Doppelbelastung führen. Für unter der Woche solltet ihr deshalb keine langen Fahrtwege oder tägliche Unternehmungen einplanen, sondern eher stehen. Denn wir neigen dazu den Umfang von täglicher Routenplanung, Stellplatzsuche, mögliche Staus, Wasser auffüllen, das Zurechtfinden an neuen Orten und die Suche nach Einkaufmöglichkeiten zu unterschätzen. So kann mit eifriger Planung schnell Stress und Hektik entstehen. Am besten sucht ihr euch für unter der Woche einen ruhigen Stellplatz mit gutem Empfang und fußläufigen Einkaufsmöglichkeiten und hebt euch die Abenteuer für das Wochenende auf. Ein schöner Stellplatz am Meer, See oder in den Bergen bietet zudem für die Mittagspause und nach Feierabend viele schöne Möglichkeiten. Denn anstatt noch mehr zu sitzen, weil noch Fahrtwege oder Routenplanung ansteht, könnt ihr euch so lieber einen schönen Ausgleich schaffen!
Inzwischen gibt es auch viele tolle Campingplätze, auf denen ihr dank schneller Internetverbindung remote arbeiten könnt. Einige der schönsten Plätze zum mobilen Arbeiten findet ihr bei PiNCAMP, dem Campingportal vom ADAC. Hier bekommt ihr ausgewählte Tipps zu Deutschland, Italien, Spanien und vielen anderen beliebten Workation-Destinationen.
Vernetzung & Austausch
Ein Van-Office kann schnell mal einsam werden. Der Plausch auf dem Gang, das Mittagessen mit den Kollegen und Kolleginnen, ein Anruf zwischendurch? Auch wenn viele zunächst erleichtert feststellen, wie effizient man ohne Ablenkungen arbeiten kann: Nach einer Zeit fehlt uns der Austausch unter Gleichgesinnten dann doch. Die Kontaktpflege mit Kollegen und Kolleginnen kann in einem angenehmen Rahmen ganz einfach mit in das mobile Van-Office integriert werden: Macht doch ein wöchentliches Online-Kaffeekränzchen, Telefonat oder kleine Besprechungen aus. Dort kann man sich austauschen, Dampf ablassen, sich gegenseitig informieren, unterstützen und beraten. Ob als Wochenstart, mitten in der Woche als Motivation oder als Einklang ins Wochenende? Bleibt vernetzt mit Menschen, die euch voranbringen, unterhalten, motivieren und inspirieren.
Mindset & Einstellung
Nicht für Jeden und Jede ist das Van-Office eine passende Arbeitslösung. Das lässt sich aber nur herausfinden, wenn man sich die Zeit und Geduld nimmt, sich wirklich darauf einzulassen, Routinen und gute Arbeitsbedingungen schafft und lieber erstmal ruhiger und langsamer plant. Weniger ist in diesem Fall mehr. Außer bei der Energieversorgung, da ist mehr mehr. Und erwartet nicht zu viel auf einmal. Kommt erstmal im neuen Arbeitsalltag und Rhythmus an und stresst euch nicht. Der Sprung von Home- auf Van-Office ist deutlich einfacher als vom Büro ins Van-Office. Und vergesst nicht, auch im Office hat man mal einen schlechten Tag. Das gehört dazu! Ein rollendes Büro mit wechselndem Ausblick bzw. Vorgarten von Stadt- bis Naturnähe kann einem den sonst so gleichbleibenden Alltag wirklich bereichern! Feierabend, Laptop zuklappen und direkt ins Meer hopsen? es ist möglich!